1907

17. Oktober 1907 Vereinsgründung

Das erste handschriftlich geführte Protokoll vom 17. Oktober 1907 beginnt wie folgt:

Nachdem durch ortsübliche Bekanntmachung auf die Gründung eines Turnvereins hingewiesen wurde und zum Beitritt eingeladen war, hatten sich heute abend viele Turnlustige im Saale des Wirts Hermann Meyer eingefunden.

1 TO = Eingang und Allgemeines
Von den Einberufenen leitete Erwin Ritzheim die Versammlung, nach dem schon in der Vorversammlung über den Nutzen eines Turnvereins gesprochen worden war. Die Anwesenden waren nämlich für die sofortige Gründung des neuen Vereins und schritten sofort zur Vorstandswahl.

Der erste Vorstand wurde einstimmig gewählt und setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Carl Mumdey (Rektor)
Vorsitzender Theodor Noll (Fabrikmeister)
Schriftführer August Jäger (Amtssekretär)
Kassenwart Wilhelm Büscher (Wirt)
1 Turnwart Erwin Ritzheim (Arbeiter)
2 Turnwart Bernhard Overkamp (Arbeiter)
Gerätewart Bernhard Sand (Müller)
1 Beisitzer Josef Bruns (Amtsschreiber)
2 Beisitzer Hermann Enseling (Fabrikarbeiter)

Vereinslokal ist die Wirtschaft Meyer, Merschstrasse.
An zwei Wochentagen wird geübt.
Die Beiträge wurden auf monatlich 40 Pf. für Mitglieder und auf 20 Pf. für Zöglinge festgelegt.

1909

Der Verein ist erheblich gewachsen. Eine allgemeine Begeisterung und ein großer Turneifer hat die Gemeinde erfasst. In Höfen und Gärten wird an Teppichstangen, an Bäumen geturnt. Fizebohnenstangen werden zum Stabhochsprung benutzt.

1910

Mit eigener Fahne präsentiert sich der TV Westfalia Epe erstmals beim Bezirksturnfest am 16.06.1910, für das Bauer Terbahl seine Wiese an der Gronauer Landstr. für 55,-- Mark zur Verfügung stellt. Die Fahne wurde an diesem Tag feierlich eingeweiht. Ganz Epe war feierlich geschmückt und viele hohe Ehrengäste waren geladen. Die lokale Zeitung berichtet 4-spaltig über dieses Ereignis, an dem auch die ganze Bevölkerung von Epe teilnahm.

1911

In diesem Jahr findet ein Gründungsfest mit einer Rekrutenabschiedsfeier statt. Folgende Notitz lässt auf interne Schwierigkeiten im Verein schliessen.

"Wer als aktiver Turner Umzug und Schauturnen nicht mitmacht, darf am Komers der Rekrutenabschiedsfeier nicht teilnehmen. Dem Vorstand wird nahegelegt, mehr als bisher seine Pflicht zu tun und die Zöglinge zum Besuch der Turnstunden anzuspornen."

1912

In diesem Jahr erhält Vorsitzender Kösters das Ehrendiplom.
Die TV-Läufer beteiligen sich am Staffellauf durch das Münsterland. In Ochtrup zieht sich der Läufer Hermann Forschpoth, der mit dem Fahrrad zu seinem Startort gefahren war um, und wird dort von zwei andächtigen Kirchgängerinnen beobachtet, die dann schreiend fortlaufen und rufen:

"Oh Gott, Oh Gott, door ist nen unwiesen Kerl, de treckt sick de Buxen ut."

1913

Die Mitglieder des Turnvereins tragen zum Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls erstmals beim Gauturnfest in Lengerich einheitliche Turnerhüte.
Geturnt wird weiterhin im Vereinslokal Meyer. Da die niedrige Decke einen Riesenumschwung am Reck nicht zulässt, wird eine Luke in die Decke gesägt.

1914

Wegen des Krieges ruht das Vereinsleben. Von den 116 Mitgliedern ziehen 104 ins Feld. 9 davon kehren nicht zurück.