Auf den Spuren der Tour de France

Bis auf das „Dach der Tour de France“ zog es
Bis auf das „Dach der Tour de France“ zog es

Epe - 

Mal etwas Neues versuchen: Hatte sich Thomas van Almsick (TV Westfalia Epe) zuletzt auf außergewöhnliche Radsportevents in Österreich und Italien beschränkt, pickte er sich jetzt mit dem Granfando La Marmotte in Frankreich einen besonders anspruchsvollen Radmarathon heraus

Hier geht es zum Bericht der WN


Zunächst galt es, auf einem Rundkurs eine Distanz von 174 km und 5200 Höhenmetern über legendäre Berge und Pässe der Westalpen zu überwinden.

Mit mehr als 7000 weiteren Rennradbegeisterten aus nahezu allen europäischen Staaten reihte sich der Gronauer in Le Bourg d’Oisans am Start ein. Überrascht war er bereits auf der Hinfahrt zum Startort von der Vielzahl der profimäßig organisierten Mannschaften, die sich auf dieses Rennen in ihren Fahrerlagern vorbereiteten.

Nach dem Startschuss nahmen die Akteure die erste Hürde, den Col du Glandon (1924 m), in Angriff. Bei noch optimalen Wetterbedingungen gelang es van Almsick bei durchschnittlich 7% Steigung, die Passstraße zu erklimmen und dem hohen Anfangstempo Paroli zu bieten.

Mit einem Blick auf den benachbarten Col de la Croix Fer ging es auf der sehr schmalen, steilen und verwinkelten Abfahrt hinab in das nur 475 m hoch gelegene Tal um Saint Jean de Maurienne.

Von dort aus waren nun echte Kletterkünste gefragt. Über insgesamt 34 Kilometer führte die Strecke zuerst über den Col du Tèlègraphe (1556 m). Es folgte eine kurze Zwischenabfahrt durch den beschaulichen Skiort Valloire, die abrupt durch den Anstieg zu dem auch bei Profis berüchtigten Col du Galibier auf 2646 m Höhe unterbrochen wurde. Der Col du Galibier reiht sich damit unter den ersten Fünf der höchst zu befahrenden Alpenpässe ein und wird mit seinen 12%igen Rampen und dem zähen Anstieg oftmals auch als das „Dach der Tour de France“ bezeichnet.

Der Eper Radsportler meisterte den Anstieg letztendlich aufgrund seiner akribischen Vorbereitung in den Wochen zuvor erstaunlich gut und konnte trotz der Anstrengungen die atemberaubende, karge Landschaft mit der Fahrt durch die verbliebenen Schneefelder des Hochgebirges noch genießen.

Leider stellten sich aber mit Erreichen der Passhöhe die Wetterverhältnisse schlagartig um und es begann bei rapide sinkenden Temperaturen zu regnen.

Frierend schossen die Rennradfahrer die 42 Kilometer lange, zum Teil sehr steile Abfahrt durch die Wolken hinunter zurück zum Ausgangspunkt nach Le Bourg d’Oisans.

Um dem Anspruch einer Tour de France-Etappe nun gerecht zu werden, wartete abschließend das letzte Highlight, der mit durchschnittlich 8 % steile Aufstieg über 13,5 Kilometer nach Alpe d’Huez, auf die ausgezehrten Fahrer. Auf 21 Serpentinen, die den Idolen aus der Radsportwelt gewidmet sind, schraubte sich auch van Almsick, angefeuert von zahlreichen Zuschauern, zum Wintersportort hinauf. In der offiziellen Zeit von 9:13 Stunden überfuhr er die Ziellinie und erreichte in seiner Altersgruppe einen respektablen Platz im vorderen Mittelfeld des erlesenen Fahrerkreises.