Das schnelle Spiel mit den Wattestäbchen

Sven Vortkamp, Saskia Storck und Daniel Kottig (v.l.). sind seit vielen Jahren begeisterte Bouncerballer. Im Interview stellen sie ihre Sportart und Ziele vor.
Sven Vortkamp, Saskia Storck und Daniel Kottig (v.l.). sind seit vielen Jahren begeisterte Bouncerballer. Im Interview stellen sie ihre Sportart und Ziele vor.

Epe -

Die Eper Bouncerballer dürfen weiterhin auf den deutschen Meistertitel hoffen. Auch nach dem dritten Turnier liegen sie aussichtsreich im Rennen. Abgerechnet wird am 7. Dezember. Zuvor stellen sie ihre Sportart einmal vor.

Hier geht es zum Bericht der WN


Die Eper Bouncerballer dürfen weiterhin auf den deutschen Meistertitel hoffen. Auch nach dem dritten Turnier liegen sie aussichtsreich im Rennen. Abgerechnet wird am 7. Dezember. Zuvor stellen sie ihre Sportart einmal vor.

In Dortelweil in Frankfurt a. M. findet der letzte und damit auch entscheidende Durchgang in der Deutschen Bouncerball Liga statt. Der TV Epe liegt in Schlagdistanz und nimmt in der Gesamtwertung Rang zwei vor dem letzten Turnier ein – nur zwei Punkte hinter dem SC Nienberge.

WN-Redakteur Stefan Hoof unterhielt sich mit Daniel Kottig, Leiter der Abteilung seit ihrer Gründung vor acht Jahren, Saskia Storck , stellvertretende Abteilungsleiterin, und Sven Vortkamp , Teamcaptain des TV Epe. Alle drei sind seit Jahren begeisterte Bouncerballer und sowohl auf als auch abseits des Spielfeldes aktiv.

Viele WN-Leser haben sicherlich noch nie ein Bouncerball-Turnier erlebt. Wer von euch mag diese Sportart kurz beschreiben?

Saskia Storck: Bouncerball ist eine Mischung aus etwas Tennis und Hockey. Aber wir spielen mit Schlägern, die aussehen wie riesige Wattestäbchen. Und es kommt kein Puck, sondern ein Ball zum Einsatz. Gespielt wird in der kompletten Halle, am Boden, in der Luft, neben den Toren.

Wie muss man sich das Wattestäbchen vorstellen?

Sven Vortkamp: Es handelt sich um einen etwa einen Meter langen Plastikstab. An einem Ende steckt ein Styroporkopf, am anderen Ende ein Griffband, um den Schläger im Spiel gescheit halten zu können. Und mittlerweile nutzen wir einen ziemlich einheitlichen kleinen Plastikball, der kostet zwei Euro. Damit ist die Anschaffung schon mal sehr erschwinglich.

Und die Regeln?

Daniel Kottig: In Kurzform: Wir spielen mit fünf Feldspielern und einem Torwart in der Halle auf Handballtore. Der Keeper darf in seinem Torraum mit Händen und Füßen oder dem Kopf, mit und ohne Schläger, eingreifen und die Bälle abwehren. Die Feldspieler dürfen dort nur mit dem Oberkörper den Ball berühren oder eben mit dem Schläger. Sonst wird zum Beispiel Handspiel gepfiffen. Die Spielzeit beträgt acht bis zehn Minuten üblicherweise. Das wird bei den Turnieren je nach Teilnehmerzahl mit Blick auf die Tagesgesamtspielzeit jeweils vorher festgelegt.

Es gibt vergleichsweise wenig Spieltage im Bouncerball?

Daniel Kottig: Das stimmt. Weil die Bouncerball-Liga noch sehr jung ist, veranstalten wir viermal im Jahr einen kompletten Turniertag. Die Mannschaften reisen dann von überall her dazu an.

Von überall her? Wo wird außer in Epe Bouncerball gespielt?

Daniel Kottig: In Nienberge, Heidelberg, Marburg, Dortelweil bei Frankfurt, Bühl in Baden-Württemberg oder Mettmann.Wie kommt man dazu, sich für Bouncerball zu entscheiden?

Sven Vortkamp: Ich hab zunächst Jahre lang Fußball gespielt, hab mir dann einen Mittelfußbruch zugezogen und bin danach nicht mehr so in die Zweikämpfe reingegangen. Da ich mit Daniel auf der gleichen Schule war, fragte er mich mal, ob ich nicht Bock auf Bouncerball hätte. Und ich hatte. Das macht richtig Spaß, ist eine geile Truppe und hat sich auch toll entwickelt. Vor drei, vier Jahren haben wir manchmal noch zu sechst in der Halle gesessen, konnten nicht spielen, weil wir dafür zu wenige waren. Aber mittlerweile sind wir gut 30 Leute in der Abteilung. Bei unserem eigenen Turnier im Juni konnten wir gleich drei Mannschaften aufstellen. Dadurch bedingt können wir deutlich besser trainieren und haben uns auch verbessert. Und die Neuen sind auch sehr gut aufgenommen worden.

Wie oft trainiert ihr?

Saskia Storck: Inzwischen dreimal wöchentlich, dienstags, donnerstags und sonntags.

Dreimal in der Woche trainieren die Eper Bouncerballer. Wer Interesse hat, darf gerne vorbeischauen: dienstags von 17.30 Uhr bis 19 Uhr in der Dreifachhalle an der Gasstraße in Epe sowie donnerstags von 20.15 bis 21.45 Uhr und sonntags von 12.15 bis 13.45 Uhr jeweils in der Sporthalle der Georgschule (Auf der Sunhaar 55).Anfragen per Mail sind an folgende Adresse zu richten: bouncerball­epe@web.de

Saskia, du warst vor sechs Jahren eine der ersten Spielerinnen im Team. Seid ihr in diesem Bereich Vorreiter im Bouncerball?

Saskia Storck: Das stimmt, in Epe sind wir in dieser Hinsicht ganz gut aufgestellt. Inzwischen sind vier bis fünf Mädels regelmäßig beim Training.

Daniel Kottig: In der Abteilung sind es sogar elf oder zwölf von knapp über 30, der Frauenanteil in unserer Abteilung ist damit recht hoch.

Mit über 30 Spielern ist Epe eine Hochburg in der deutschen Bouncerball-Szene.

Daniel Kottig: Von der Teilnehmeranzahl her und auch unseren Erfolgen kann man das so auslegen. Aber natürlich gilt das auch für den SC Nienberge, den mehrfachen Meister, der auch damals schon immer regelmäßig mit zwei Mannschaften am Start war. Bei Uni-Teams wie Marburg ist der personelle Wechsel größer, die Spieler kommen und gehen da eher. Aktuell haben wir wohl in der Liga die meisten Spieler.

Wie ist diese Sportart überhaupt nach Epe gekommen?

Daniel Kottig: Ich habe Bouncerball in der Übungsleiterausbildung, als ich den Gruppenhelfer-Lehrgang gemacht habe, kennen gelernt. Es ist eine Sportart, die kann eigentlich jeder ausüben. Auch viele Schulen haben das Paket, denn man braucht nicht viele Ausrüstungsgegenstände dafür und es macht viel Spaß. Im Vereinssport ist Bouncerball aber nicht so populär – noch nicht.

Wie anstrengend ist Bouncerball?

Saskia Storck: Sehr, sehr anstrengend. Das Spiel ist ja nur selten unterbrochen. Man muss gut wechseln. Es geht ohne Unterlass im Spiel zehn Minuten vor und zurück, immer mit Tempo.

Eure Zielsetzung für die nächste Zeit?

Daniel Kottig: Wir wollen unsere Abteilung ausbauen und weitere Sportler für die Sportart Bouncerball begeistern. Nächstes Jahr möchten wir deshalb vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen und fördern.

Jetzt rückt der letzte Spieltag näher. Was rechnet ihr euch am 7. Dezember aus?

Daniel Kottig: Wir haben schon viele Turniere gewonnen und sind auch in den ersten Jahren fünfmal in Folge deutscher Vizemeister geworden – immer hinter Rekordmeister SC Nienberge, der auch jetzt die Liga wieder knapp vor uns anführt. Das wollen wir natürlich gerne ändern und werden alles versuchen, um diese Saison mit dem Titelgewinn abzuschließen.

Was zeichnet die Eper Mannschaft aus?

Sven Vortkamp: In diesem Jahr ganz besonders der Zusammenhalt. Da gibt wirklich jeder für jeden alles, da wird auch in der Freizeit was zusammen unternommen. Und weil viele nun schon länger zusammenspielen, sind auch die Laufwege besser abgestimmt. Die Routine macht sich auch bemerkbar. Und anstatt nur zu powern, ist auch das Spielerische nun ausgeprägter. Deshalb haben wir auch Titelambitionen und wissen, dass wir die Meisterschaft gewinnen können.